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Luna Papa (1999)

Luna Papa (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ponies, Panzer und Pickups pesen durch die karstigen Hügel Usbekistans. Immer mit dabei sind die 17-jährige Mamlakat, ihr Vater und ihr Bruder (Moritz Bleibtreu als einsilbiger, debiler Afghanistan-Veteran): Sie suchen den Vater des Kindes, das Mamlakat eines Nachts in den Büschen am See von einem schauspielernden Schatten empfing, der sich als Kumpel von Tom Cruise vorstellte. Und das ist erst der Anfang dieses abstrusen Films, dessen extreme Bildsprache und irrwitzige Geschichte Emir Kusturica („Schwarze Katze, weißer Kater“) und Fellinis „Schiff der Träume“ nahe stehen. Atemlos jagt der Regisseur mit dem unaussprechlichen Namen Bakhtiar Khudojnazarow seine skurrilen Helden durch Situationen, die dem südamerikanischen fantastischen Realismus eines Marquez oder einer Allende zur Ehre gereichten:

„Luna Papa“ ist ein Fest fürs Auge

Da fallen Kühe vom Himmel, Hausdächer schweben Ventilatoren-getrieben davon, Ärzte werden am Sirup-Stand erschossen… Doch unter all den Absurditäten kommt der ambitionierten Produktion zuweilen die Spannung abhanden, weil sie die Tiefe der Charaktere dem selbstverständlichen Chaos der eigenartigen Sitten und Gebräuche opfert. Anstatt Überraschung stellt sich dann Stirnrunzeln ein. Dennoch: „Luna Papa“ ist ein Fest fürs Auge und eine wunderbare Abwechslung von der Vorhersehbarkeit der meisten westlichen Drehbücher, ein Abstecher in die Mysterien den Orients – und ein Einblick in die Wunden, die „Zivilisation“ und Krieg dort geschlagen haben. (ts)