Zum Inhalt springen

Lügen und andere Wahrheiten (2014)

Lügen und andere Wahrheiten (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Man kann Vanessa Jopp vorwerfen, als Regisseurin eine Poserin zu sein. Jemand, der die tiefe Traurigkeit der Berliner Schule kopiert, ohne das Genrebewusstsein von Christian Petzold oder Thomas Arslan mitzubringen. Oder jemand, der verzweifelt versucht, Generationenporträts zu zeichnen, ohne zu wissen, um was für eine Generation es ihr überhaupt geht. Was man der 43-Jährigen allerdings zugestehen muss: Sie schafft es, im Ausdruck beschränkte Schauspieler zu akzeptablen Leistungen zu motivieren. In „Lügen und andere Wahrheiten“ sind es unter anderem Thomas Heinze und Florian David Fitz, denen man ihre Rollen durchaus abnimmt: halbwegs gesettelte Großstadtbewohner mittleren Alters, die die Grundpfeiler des Zusammenlebens – Treue, Aufrichtigkeit, Achtung – einfach nicht gebacken bekommen. Das Problem an „Lügen …“ sind also nicht die Schauspielerleistungen, das Problem sind die Figuren, die durch die Bank so unsympathisch sind, dass man von ihren Problemen vollkommen unberührt bleibt. Der Yogalehrer ist ein Schläger mit unbewältigtem Gewaltproblem, der Makler ein strunzblöder Naivling, die Zahnärztin eine kontrollsüchtige Herrenmenschin – und so weiter. Immerhin findet Jopp einige schöne Bilder vom filmisch unverbrauchten Bremen. Das hilft diesen mehr gewollten als gekonnten Ensemblefilm aber auch nicht wirklich weiter. (fis)

  • Lügen und andere Wahrheiten (Filmbild 2)
  • Lügen und andere Wahrheiten (Filmbild 3)
  • Lügen und andere Wahrheiten (Filmbild 4)
  • Lügen und andere Wahrheiten (Filmbild 5)
  • Lügen und andere Wahrheiten (Filmbild 8)