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Lourdes (2009)

Lourdes (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Christine (Sylvie Testud) bricht zu einer Wallfahrt auf; in Lourdes erhofft sie sich Heilung von Multipler Sklerose. Von einem Ritual erzählt dieser Film und ist doch selbst ritualhaft: dialogarm und entschleunigt, mit einer Kamera gedreht, die stillzustehen scheint. Christine ist eine Skeptikerin, eine ebenso stolze wie gebrochene Frau, von Testud grandios gespielt. Mit der Bewegung eines Augenlids drückt sie mehr aus als andere mit vollem Körpereinsatz. Stets bleibt das Geschehen in der Schwebe, nimmt die Frömmigkeit ernst und den Zweifel, zeigt die Eifersucht: Warum wird sie geheilt und nicht ich? Die Siechen und Lahmen sind auf der Suche nach dem Wunder, doch die vom Malteserorden organisierte Busreise ist denkbar profan, mit drängelnden Reiseleitern und heimlichen Liebschaften. Am Ende tanzt Christine zur Italopopschmonzette „Felicita“ einem brüchigen Glück entgegen, eine unendlich kitschige und unendlich berührende Szene. Wie schon in „Hotel“ (2004) schafft Regisseurin Jessica Hausner ein Werk irritierender Ambivalenz, getragen von einer ganz und gar eigenen Ästhetik. (arm)

  • Lourdes (Filmbild 2)
  • Lourdes (Filmbild 3)
  • Lourdes (Filmbild 4)
  • Lourdes (Filmbild 5)