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Licht (2017)

Licht (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die früh erblindete Klaviervirtuosin Maria Theresia von Paradis (Maria Dragus), im Film meist Resi genannt, gilt in der starren Wiener Gesellschaft des Jahres 1777 als Sensation. Wenn sie nicht gerade übt oder Konzerte spielt, schleifen ihre Eltern sie ergebnislos von Arzt zu Arzt. Erst der umstrittene Anton Messmer (Devid Striesow), der Resi mithilfe eines unsichtbaren Fluidums heilen will, scheint Erfolg zu haben – dabei ist bis heute nicht geklärt, ob es sich bei ihm um ein missverstandenes Genie handelte oder einen charismatischen Scharlatan. Anstatt spekulativ in eine Richtung zu tendieren, behält Regisseurin Barbara Albert diese Uneindeutigkeit bei. Und indem sie den Prunk der porträtierten Zeit außerhalb des festlichen Konzertsaals gegen matte, naturalistische Farbtöne tauscht, verwehrt sie sich dagegen, nur biografisch Nachzuerzählen. „Licht“ überzeugt als satirische Comedy of Manners und als Emanzipationsgeschichte, er reflektiert über die Unfreiheit des Sehens und darüber, wie ästhetisches Empfinden gesellschaftlich geformt wird. Mit Resis wiedererlangtem Sehsinn schwindet ihr Talent fürs Klavierspielen – und so ist der Moment, an dem sie schließlich wieder erblindet, ein Befreiungsschlag gegen ihre defizitorientierte Umwelt. sb

  • Licht (Filmbild 4)
  • Licht (Filmbild 2)
  • Licht (Filmbild 3)
  • Licht (Filmbild 5)