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Leb wohl, meine Königin! (2011)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Revolution – seit dem arabischen Frühling mehr als bloß Stoff aus den Geschichtsbüchern. Ideale Voraussetzungen also für einen Film über die Mutter aller Revolutionen: die französische. Doch unpolitischer könnte Jacquots Historiendrama kaum sein. Nach dem Roman von Chantal Thomas schildert es die Ereignisse aus der Sicht von Sidonie Laborde (Léa Seydoux), der Vorleserin Marie Antoinettes (Diane Kruger). Statt um die Hintergründe des Konflikts geht es scheinbar um das erotisch aufgeladene Verhältnis zwischen Königin und Dienstmädchen, bis sich andeutet, dass Sidonies Vergötterung der Regentin vielmehr von blanker Existenzangst zeugt. Ihre karge Kammer in Versailles ist schützender Schoß und Verlies in einem: Abgeschirmt vom Leben außerhalb der Schlossmauern erfährt die Belegschaft selbst vom Sturm auf die Bastille nur per Stille-Post-Prinzip. Das ist zwar ein origineller Blickwinkel auf die Geschichte, aber auf Spielfilmlänge fesseln kann er nicht. Ohne den tobenden Mob fühlt man sich doch, als werde einem das Wichtigste vorenthalten. (dpp)