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Laurence Anyways (2012)

Laurence Anyways (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Mit 19 drehte er 2009 seinen ersten Film, führte Regie, spielte die Hauptrolle, schrieb das Drehbuch und produzierte; mit 20 seinen zweiten, „Herzensbrecher“, über beste Freunde (sie/er), die sich in einen Schönling verknallen, aber eigentlich nur ins Verliebtsein verliebt sind. Bei Film Nummer drei schießt das frankokanadische Wunderkind Xavier Dolan übers Ziel hinaus. Seine Geschichte des Lehrers Laurence (Poupaud), der mit 35 eine Frau werden will und der doch nicht von seiner Freundin Fred (Belair) loskommt, ist eine narzistische Orgie aus Nahaufnahmen und Zooms, aus Zeitlupensequenzen zu Beethoven oder Depeche Mode, Celine Dion und Fever Ray, voller 80er-Mode-Referenzen und opernhafter Dramatik – wenn nicht gerade wild mit der Handkamera gefuchtelt, wild geweint, endlos geraucht und überlaut gelacht wird. Zwischentöne oder so etwas wie Identifikation mit und Empathie für Laurences Transsexualität, Freds Verzweiflung und die übergroße Liebe der beiden stehen hinter Dolans Drang zur einzigartigen Einstellung zurück. Hier schreit alles: „Ich bin Kunst!“, und das macht die auf 157 (!) Minuten gestreckte Lovestory zur Geduldsprobe. Dolan ist zu sehr ins Verliebtsein in sich selber verliebt. (vs)

  • Laurence Anyways (Filmbild 2)
  • Laurence Anyways (Filmbild 3)
  • Laurence Anyways (Filmbild 4)
  • Laurence Anyways (Filmbild 5)