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L.A. Crash (2004)

L.A. Crash (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die Idee muss Autor Paul Haggis („Million Dollar Baby”) während der Rush Hour gekommen sein. In L.A. berühren sich die Menschen nicht – sie sitzen in ihren Autos, sind abgeschottet hinter Glas und Metall. Dieses Phänomen der Anonymität übernimmt der Film als Leitmotiv: Die parallel montierten Handlungsstränge sind differenziert und spannend genug, um auch unabhängig voneinander funktionieren. Ein rassistischer Cop (großartig: Matt Dillon), der sich liebevoll um seinen kranken Vater kümmert, ein diskriminierter Filmregisseur, der durchdreht oder die frustrierte Ehefrau des Bezirksstaatsanwaltes (mal anders: Sandra Bullock) – innerhalb von 36 Stunden lässt Haggis seine Figuren wie Autos zusammenstoßen, plötzlich und scheinbar wahllos. Schuldzuweisungen und Missverständnisse sind die Folge, es wird sogar geschossen. Dazwischen gibt es immer wieder Szenen von großer Intimität, etwa wenn ein Vater seiner verängstigten Tochter eine Gute-Nacht-Geschichte erzählt, die von einer Fee mit kugelsicherer Weste handelt. Erst diese Nähe, dieses stille Mit-den-Figuren-in-Berührung-kommen, lässt aus Mäusen wieder Menschen werden, denen man nicht gleichgültig zuschauen kann, ohne zumindest zu versuchen, sie zu verstehen. Ob so auch die Probleme einer anonymisierten Gesellschaft zu lösen sind, darf bezweifelt werden. Im Film funktioniert es eindrucksvoll. (fs)

  • L.A. Crash (Filmbild 2)
  • L.A. Crash (Filmbild 3)
  • L.A. Crash (Filmbild 4)
  • L.A. Crash (Filmbild 5)