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Kreuzweg (2014)

Kreuzweg (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Dietrich Brüggemanns vierter Spielfilm ist ein Paradigma für Konsequenz im deutschen Kino: In 14 Kapiteln – bestehend aus ebenso vielen statischen Tableaus –, die den 14 Stationen des titelgebenden Kreuzweges nachempfunden sind, erzählt er von der 14-jährigen Maria, die in einer erzkatholischen Familie aufwächst. Um den strengen Idealen und Regeln ihrer Gemeinde gerecht zu werden und eine sündenfreie „Kriegerin Gottes“ zu bleiben, ist sie zunehmend bereit, Opfer zu leisten… „Kreuzweg“ bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen Groteske und Tragödie – oft muss man an „Jesus, du weißt“ und „Paradies: Glaube“ des österreichischen Filmemachers Ulrich Seidl denken, die sich ebenfalls in strengen Bildkompositionen mit christlichem Fundamentalismus und den Mechanismen institutionalisierter Religion auseinandersetzten. Doch Brüggemanns Film ist keine Abrechnung mit dem Katholizismus, ihm geht es um Fanatismus jeglicher Form. Zudem fügt er seinem Drama eine universelle Ebene hinzu, indem er die Passionsgeschichte auch als Coming-of-Age-Film inszeniert: Die Restriktionen, denen Maria ausgesetzt ist, und die Probleme, die sich daraus für sie im Alltag ergeben, spiegeln auf überspitzte Weise auch das Machtverhältnis zwischen Kindern und Eltern im Allgemeinen wider. (sb)

  • Kreuzweg (Filmbild 2)
  • Kreuzweg (Filmbild 3)
  • Kreuzweg (Filmbild 4)
  • Kreuzweg (Filmbild 5)
  • Kreuzweg (Filmbild 8)