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Jetzt auf DVD: „Bohnenstange“

In dem russischen Drama versuchen zwei Frauen im Leningrad, nach dem Krieg ins Leben zurückzufinden – als eine Tragödie neue Wunden reißt.

Leningrad, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Eigentlich sollten die Zeiten jetzt besser werden: Die faschistischen Deutschen sind besiegt. Doch die Wunden, die der Krieg geschlagen hat, sitzen tief. Das zeigt der Film exemplarisch an zwei Freundinnen: Ija und Mascha sind beide Veteraninnen. Während Mascha noch unterwegs ist, kümmert sich Ija um deren kleinen Sohn Paschka. Doch ihre Traumata lösen bei Ija, genannt „Bohnenstange“, immer wieder Schockstarren aus – und in einer von diesen tötet sie Paschka versehentlich.

Wie geht man mit so einer Tragödie um? Ija belügt die zurückgekehrte Mascha, erzählt, ihr Sohn sei im Schlaf gestorben. Die Situation wird dadurch noch verschlimmert, dass Mascha seit einer Kriegsverletzung unfruchtbar ist. Ein verzweifelter Plan keimt in den Freundinnen auf: Ija soll ein Kind bekommen und es Mascha nach der Geburt als Ersatz für Paschka überlassen. Doch Ija hat eigene Pläne, denn eigentlich will sie vor allem eins: Mascha ganz für sich allein.

Der russische Regisseur Kantamir Balagow hat für „Bohnenstange“ auch das Drehbuch mitverfasst. Als Inspiration diente der Dokumentarroman „Der Krieg hat kein weibliches Gesicht“ der Nobelpreisträgerin Svetlana Alexijewitsch. Was die Autorin schon 1985 aufgezeigt hat, stellt Balagow in seinem Film auf fiktiver Ebene dar: Gerade für Frauen war es nach dem Krieg in der Sowjetunion ungemein schwierig, in die Normalität zurückzufinden.

„Bohnenstange“ ist gerade auf DVD erschienen.