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Hot Air: Reaktionärer Trump-Fan wird von seiner Nichte erzogen

Hot Air
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In der Komödie mit Emo-Touch wettert ein rechter US-Radiomoderator gegen Migranten – bis eines Tages seine Nichte vor der Tür steht und dem Hetzer mal was hustet.

Griesgrämige reiche Männer, deren Herzen von unschuldigen Kinden erwärmt und schlussendlich entzündet werden, kennt die Literatur- und Filmgeschichte von Charles Dickens bis „Der kleine Lord“ und Eastwoods „Gran Torino“. Dem reichen, rechtspopulistischen Talk-Radio-Star Lionel Macomb (Steve Coogan, „Stan & Ollie“) steht Ähnliches ins Haus. Noch aber wettert er in seinem täglichen Radioformat gegen Einwanderer und Migranten, gegen Integrationsinitiativen à la Obamas „Dreamer“-Schutzprogramm für die Kinder illegaler Einwanderer. Er findet: Trump sollte nicht nur eine Mauer zu Mexiko bauen, sondern dahinter noch einen Graben anlegen und Stacheldraht ziehen.

Dann steht auf einmal seine dunkelhäutige Nichte Tess (Taylor Russell) vor der Tür seines schlossartigen Hauses, die Tochter seiner alkoholkranken, halbkriminellen Schwester, von der Lionel nichts mehr wissen will. Tess weicht hartnäckig Lionels krasse Vorurteile und zynische Sichtweisen auf, unterstützt von Lionels Presseagentin und Freundin Valerie (Neve Campbell) … Steve Coogan suhlt sich geradezu in der Figur des Scrooge-artigen reaktionären Anheizers mit Herz und landet einige Treffer in puncto Dialogwitz.

Der Film zielt dabei eher auf die private denn politische Ebene ab und verortet Lionels Hass auf Schwächere in traumatischen Erfahrungen in seiner eigenen Kindheit: Er musste sich von ganz unten hocharbeiten und bekam nie etwas geschenkt. Rassismus kann also durch Missgunst und eigene Verlustängste entstehen. Eine doch recht politische Aussage für einen doch eher privaten Film … vs

„Hot Air“ kommt am 5. September ins Kino.

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