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Jack (2014)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Auf Anraten des Jugendamtes soll der zehnjährige Jack die Schulzeit in der Wohngruppe einer Jugendhilfeeinrichtung verbringen. Am ersten Ferientag soll ihn seine Mutter abholen, die ihn aber – wie so oft – auf später vertröstet. Jack ergreift die Initiative und flüchtet aus dem Heim. Gemeinsam mit seinem kleinen Bruder Manuel beginnt er eine mehrtägige Odyssee durch die Straßen Berlins – doch ihre Mutter bleibt unauffindbar … Edward Berger versucht sich in gleich zwei Disziplinen, an denen im deutschen Kino schon viele Filmemacher gescheitert sind: zum einen an der Schilderung prekärer sozialer Verhältnisse, zum anderen an einer Inszenierung aus Kindersicht. Doch der Film könnte kaum weiter entfernt sein von Sozialromantik oder Betroffenheitskitsch. Mit jenem sensiblen und vorurteilsfreien Blick, der auch die Werke der belgischen Dardenne-Brüder auszeichnet, erzählt Berger von einer Kindheit zwischen Plattenbau und Erziehungsheim, ohne das betroffene Milieu zu denunzieren. Die größte Qualität von „Jack“ ist aber, dass er stets auf Augenhöhe mit seinen Protagonisten bleibt, ganz im Wortsinne: Wie die Kinder selbst sieht man die Erwachsenen oft nur von den Schultern abwärts. Ein berührender Film, der Klischees und Betulichkeitsfallen mühelos umschifft. (sb)

  • Jack (Filmbild 2)
  • Jack (Filmbild 3)
  • Jack (Filmbild 4)
  • Jack (Filmbild 5)
  • Jack (Filmbild 8)