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Intime Fremde (2003)

Intime Fremde (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Patrice Leconte hat einen wundervollen Film gedreht – voller Andeutungen und kleiner Gesten, Traurigkeit und Witz. Botschaft: Jeder kann sein Leben ändern, selbst wenn er der Rente näher ist als dem Schulabschluss. Sandrine Bonnaire spielt Anna, die einem Steuerberater ihre Eheprobleme schildert, weil sie ihn für einen Psychologen hält. Bei jedem Besuch trägt sie weniger, dann hellere Kleidung, ihre Bewegungen werden selbstsicherer, ihr Blick wechselt von flackernd zu amüsiert. Fabrice Lucchini klärt als William den Irrtum nicht auf; er staunt mit großen Augen über das Wesen, das da in sein einsames Dasein reinschneit. Das Kammerspiel in altmodischen Räumen ist spannend: Was tut Anna, wenn die Lüge auffliegt? Was rät der echte Psychologe? Gibt es Annas Mann überhaupt? Mit eilenden Frauenschritten, düsteren Fluren und versteckten Morddrohungen zitiert Leconte die Krimis der Bogart-gibt-Schnüffler-Schiene, die sich William auch im Fernsehen ansieht. Wenn Leconte dann William in seiner Wohnung tanzen lässt wie den jungen Travolta, bricht er unsere Genreerwartungen elegant und vollends. Küssen werden sich William und Anna übrigens den gesamten Film hindurch nicht – und doch gibt es ein Happyend. (cor)

  • Intime Fremde (Filmbild 2)
  • Intime Fremde (Filmbild 3)
  • Intime Fremde (Filmbild 4)
  • Intime Fremde (Filmbild 5)