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Insomnia – Schlaflos (2002)

Insomnia - Schlaflos (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein Film über Images, die man zementiert, die man los werden will und die man verliert. Pacino zementiert sein Image als Leinwandgigant, der einen Film mit seinem Charisma erdrücken kann. Williams will das Image des Clowns loswerden, lässt sich das aber in jeder Szene anmerken. Nolan („Memento“) verliert dadurch seinen Ruf als Independent-Könner. Insomnia, die Schlaflosigkeit, plagt den Cop Dormer (Pacino) in Alaska. Dort, wo es nie Nacht wird, muss er einen Mord klären. Als er seinen Partner erschießt und das vertuscht, werden aus dem Mörder (Williams) und dem Polizisten Kompagnons. Denn der Killer hat alles gesehen, und wenn einer auffliegt, fliegt auch der andere auf … Nolans Thriller lebt von seiner Atmosphäre, die in ihrer Irrealität eine dauernde Bedrohung ausstrahlt. Zerklüftete Eislandschaften, ausgestorbene Straßen, ewige Helligkeit als Fluch. Wenn Großstädter in abgelegene Orte vordringen, liegt immer ein Hauch von „Twin Peaks“ in der Luft, und die märchenhafte Landschaft ist Symbol für die kaputte Psyche. Stimmungen vermittelt Nolan meisterhaft, das Psycho-Duell der Gegner gerät ihm dagegen zum mimischen Kraftakt. Die Starpower drückt den Film gegen eine unsichtbare Wand, wo er unter der Last zusammenbricht. Am Schluss ist alles Mainstream und der Zuschauer um eine Hoffnung ärmer: dass er endlich wieder von einem Film schlaflos wird. (vs)