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In den Süden (2005)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Sie heißen Ellen (Charlotte Rampling) und Brenda (Karen Young). Sie sind nicht mehr die Jüngsten, frustriert vom Leben und haben mehr gemeinsam als sie mögen: Sie lieben denselben Mann. Dass Legba, ein 18-jähriger Haitianer ist und Brenda und Ellen amerikanische Touristinnen auf der Suche nach Sex, erhebt „In den Süden“ vom schlichten Eifersuchtsdrama empor zum gesellschaftlichen Lehrstück. Der Film verhandelt nun anhand der tragisch endenden Dreiecksgeschichte gleich mehrere komplexe Themenfelder: Geschlechterklischees, Rassismus, Ausbeutung, Macht, Gefühle als Ware im Kapitalismus und Tourismus als Fortsetzung des Kolonialismus mit anderen Mitteln. Mindestens – denn Regisseur Laurent Cantet hat sich noch mehr vorgenommen. Dass die Geschichte im Haiti der späten siebziger Jahre während der Herrschaft des berüchtigten Diktators „Baby Doc“ Duvalier angesiedelt ist, sorgt für eine zusätzliche zeitgeschichtliche Dimension. So wirkt der etwas betulich fotografierte, aber solide inszenierte und von seinen Hauptdarstellerinnen lebende Film bisweilen überfrachtet. (to)