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Ich und Kaminski (2015)

Ich und Kaminski (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Das Kreuzberger Prekariat in „Das Leben ist eine Baustelle“ (1997), die in die Wiedervereinigung gestürzte DDR in „Good Bye, Lenin!“ (2003): Kaum ein Regisseur des deutschen Mainstreamkinos fühlt sich so gekonnt in Subkulturen ein wie Wolfgang Becker. Zumindest bis jetzt. Mit der Verfilmung von Daniel Kehlmanns Kunstbetriebssatire geht dem Wenigfilmer Becker sein Stilbewusstsein verloren. Schon die Vorlage (schmieriger Kulturjournalist will Biografie eines Malerstars schreiben und nimmt den gebrechlichen alten Mann mit auf eine Odyssee durch Europa) ist schlicht, und Großschauspieler wie Daniel Brühl, Jördis Triebel und Geraldine Chaplin verleihen ihr im Knallchargentum auch keine Tiefe. Zudem opfert Becker seinen Stoff auch für jeden am Wegesrand lungernden Witz: Wenn jemand über eine Kuhweide wandert, dann muss er natürlich auf einem Fladen ausrutschen, klar. Am Ärgsten aber wiegt, dass der Film keine Ahnung von der Kunstszene hat und Kehlmanns ressentimentgeladene Möchtegernironie ungebrochen übernimmt. Gezeigt wird eine Welt, in der Künstler schlecht gekleidete Egomanen sind und Galeristen vor allem durch seltsame Brillen auffallen – die Kunstszene, so blöde, eitel und hohl, wie Lieschen Müller sie sich vorstellt. Lohnend an diesem Machwerk sind eigentlich nur der pseudodokumentarische Einstieg und der Abspann, der originell durch die Malereigeschichte holpert. Vor allem aber weiß man dann, dass man den Film bald überstanden hat. (fis)

  • Ich und Kaminski (Filmbild 2)
  • Ich und Kaminski (Filmbild 3)
  • Ich und Kaminski (Filmbild 4)
  • Ich und Kaminski (Filmbild 5)