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Hotel Ruanda (2004)

Hotel Ruanda (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ruanda 1994: Der Bürgerkrieg zwischen Hutus und Tutsi ist außer Kontrolle. Ein Hotel im Zentrum der Hauptstadt Kigali wird zum letzten Zufluchtsort verzweifelter Tutsi. Mit Mut, Einfallsreichtum und einer Portion Glück gelingt es dem Hotelmanager Paul (einfühlsam: Don Cheadle), 1 268 Menschen vor dem sicheren Tod zu retten. Paul ist nicht der geborene Held, und zunächst entspringen seine Taten eher seinem Pflichtgefühl. Als der LKW losfährt, der ihn und seine Familie in Sicherheit bringen soll, springt der Hotelier wieder ab – er kann die Flüchtlinge nicht ihrem Schicksal überlassen. Regisseur George sucht nicht nach Gründen für das Massaker, bei dem radikale Hutus fast eine Million Tutsi und gemäßigte Hutu ermordeten. Einzig die Mordaufrufe einer eingespielten Radiostimme lassen den Hass und die Wut erahnen, die damals die grausamen Taten auslösten.

„Hotel Ruanda“ erzeugt die Anteilnahme, die es vor zehn Jahren gebraucht hätte

Ansonsten hält sich George zurück: Bluttriefende Nahaufnahmen gibt es ebenso wenig wie einen dramatischen Musikteppich. Die Bilder von Flüchtlingen, die sich aus dem Hotelpool mit Wasser versorgen, wirken authentisch, wie aus einer BBC-Dokumentation. Damit bewahrt sich der Film eine glaubwürdige Neutralität: Er weist niemandem Schuld zu. Hilflose Blauhelme (Nick Nolte) und zynische Kriegsreporter (Joaquin Phoenix) stehen stellvertretend für das Versagen der UNO und die Gleichgültigkeit der Weltöffentlichkeit. „Hotel Ruanda“ erzeugt damit die Anteilnahme, die es vor zehn Jahren gebraucht hätte, um das Grauen zu stoppen. Ein schwacher, kaum nennenswerter Trost für einen bemerkenswerten Spielfilm. (fs)

  • Hotel Ruanda (Filmbild 2)
  • Hotel Ruanda (Filmbild 3)
  • Hotel Ruanda (Filmbild 4)
  • Hotel Ruanda (Filmbild 5)