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Holunderblüte (2007)

Holunderblüte (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Man kann ihn hören, wieder einmal, gleich in der ersten Einstellung von „Holunderblüte“: den rauschenden Wind. Der Wind, der stets eine prominente Rolle spielt in den Filmen von Volker Koepp („Uckermark“). Es ist der Wind, der über die Ostsee fegt und sich in den Blättern einsamer Alleen fängt. Es ist der Wind der Veränderung. Diesmal haben sich Koepp und sein Kameraauge aufgemacht nach Kaliningrad, in die russische Enklave. Dort, isoliert von der Welt, fernab von Globalisierung und vergessen vom Turbokapitalismus, stirbt eine Region. Oder: Verschwinden die Menschen und holt sich die Landschaft die freiwerdenden Räume wieder zurück. Das fängt Koepp wie gewohnt ein in epischen Bildern ein. Sein Blick ruht verliebt auf dem Land, mit großer Geduld: Eis treibt den Fluss entlang, die Bäume blühen, die Jahreszeiten kommen und gehen. Dann blickt Koepp den Kindern ins Gesicht, die hier leben, hört ihnen zu und wie nebenbei erzählen sie von der Trostlosigkeit, vom Leben ohne Perspektive in einem sterbenden Landstrich. „Hier sind doch alle Alkoholiker“, sagt ein Junge und lacht dabei, und die anderen Kinder erzählen stockend von ihrem trostlosen Alltag und ihren bescheidenen Träumen. Die Natur schweigt dabei, nur der Wind rauscht in den Zweigen. Das klingt dann ein wenig hämisch. „Holunderblüte“ ist ein sehr schöner Film – aber auch ein sehr trauriger. (to)

  • Holunderblüte (Filmbild 2)
  • Holunderblüte (Filmbild 3)
  • Holunderblüte (Filmbild 4)
  • Holunderblüte (Filmbild 5)