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Heidi M. (2001)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Die Seele ist ein diffiziles Wesen, und so manches Mal braucht sie einfach Zeit, die ihr der Kopf so gar nicht einräumen möchte. Diese Erfahrung macht Heidi M., eine Frau Mitte 40, die im Zentrum des vereinigten Berlins einen kleinen Spätkaufladen betreibt. Lange hat sie alleine gelebt, aber wirklich gelöst hat sie sich von ihrem ehemaligen Mann nicht. Als sie Franz (begnadet: Dominique Horwitz) kennenlernt und sich in ihn verliebt, werden nicht nur alte Wunden wieder aufgerissen, sondern sie hat auch die Chance, ihr Leben noch einmal neu zu gestalten – wenn denn die Seele mitspielt. Michael Klier weicht den Klischee aus und zeichnet ein ruhiges, charakterlich stark ausgefeiltes Frauenporträt. Seine gute Beobachtungsgabe stellt den Film in die Tradition des Erzählkinos – nur dass eben hier keine Märchen erzählt werden, sondern der Alltag in seinen Höhen und Tiefen, seiner Verletzbarkeit und seiner Macht zu verletzen geschildert wird. Und das Leben ist doch ein langer, ruhiger Fluß – mit gelegentlichen Stromschnellen. (bl)