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Geh und lebe (2005)

Geh und lebe (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

„Geh und lebe.“ Die letzten Worte einer Mutter, bevor sie ihren neunjährigen Sohn fortschickt und einer Fremden anvertraut. Wir sind im Jahr 1984; die Frau ist Christin. Im Zug der Operation Moses fliegen Israel und die USA Tausende äthiopischer Juden aus dem Sudan aus. Der kleine Junge heißt von nun an Schlomo, die jüdische Identität sichert ihm das Flugticket in eine bessere Welt und rettet ihn vor dem Hungertod. Er landet in einer neuen Umgebung, alle sind weiß, alle sind jüdisch, alles ist anders. Wir sehen, wie der kleine Kerl mit seinem Geheimnis aufwächst. Wie er inmitten seiner hinreißenden jüdischen Adoptivfamilie Vertrauen fasst. Und wie er Afrika doch nie vergisst, ein Suchender bleibt: Wenn er barfuß läuft, um das Gras unter den Füßen zu spüren, wenn er nachts mit dem Mond spricht, den auch seine Mutter sieht.

„Geh und lebe“ weckt große Emotionen

Neben wunderbaren Schauspielern ist die große Stärke von Radu Mihaileanus Film die Art und Weise, wie er Gefühle verbildlicht: Wenn sich die Tanzenden bei einer Hochzeit schnell und immer schneller drehen, folgt die Kamera ihren Bewegungen, bis alles in der Umgebung in einem einzigen Farbenmeer des Glücks versinkt. In fast jeder Szene ist spürbar, wie nahe Lachen und Weinen, Schmerz und Freude beieinander liegen und was für eine Bereicherung kulturelle Unterschiede sein können. Dass Mihaileanu zudem die Vielfalt und Zerrissenheit der israelischen Gesellschaft thematisiert und sich trotzdem nicht darin verliert, grenzt an ein Wunder. Über das Ende kann man streiten – es ändert nichts an einem Film, der große Emotionen weckt. (spa)

  • Geh und lebe (Filmbild 2)
  • Geh und lebe (Filmbild 3)
  • Geh und lebe (Filmbild 4)
  • Geh und lebe (Filmbild 5)