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Frances Ha (2012)

Frances Ha (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Frances will ja Tänzerin werden, will ja trainieren und ihrem Leben eine Richtung geben. Aber eigentlich will sie nur in den Tag hineinleben, zusammen mit ihrer allerbesten Freundin Sophie. Dann aber zieht Sophie aus, das mit ihrem komischen Freund wird ernst, und Frances muss alleine weiter prokrastinieren. Oder muss sie endlich Verantwortung übernehmen? Man könnte aber auch eine DVD gucken … Greta Gerwig, Heldin des Mumblecore-Genres und Star des US-Independentkinos, spielt nicht zum ersten Mal eine Mittzwanzigerin zwischen Jugend und Erwachsenwerden, Lebensplan und Tagtraum. Die Lieblingsdarstellerin von Regisseur Noah Baumbach („Greenberg“) bewegt sich durch das Schwarz-Weiß-Manhattan von Woody Allen, hüpft zu David Bowies „Modern Love“ über Zebrastreifen, stapft dann wieder linkisch umher wie ein schlacksiger Junge – Sinnbild für Frances’ Leben zwischen kurzfristiger Euphorie und langfristiger Verunsicherung.

Frances Ha findet ihr eigenes Ich

Sie ist eine Vertreterin der modernen, gut ausgebildeten twentysomethings, die alles machen können und deswegen nichts wirklich tun müssen, sie chillt mit Hipstern, die sich das Image von Künstlern verpassen, aber auch nichts gebacken kriegen, sie fliegt übers Wochenende nach Paris und verpennt dort gejetlagt und schlafmittelsediert die Tage. „Undatable“ – undatebar nennt ein Freund sie, weil sie so verpeilt ist, und Frances nickt. Gerwigs Spiel ist nicht frei von Irritationen, mal macht sie zu viel, dann wieder zu wenig. Doch genau diese Mischung macht den Film glaubhaft für die Generation zwischen 20 und 30, die – auch befeuert durch Präsentationsplattformen wie Facebook oder Pinterest – regelmäßig Rollen oder hippere Varianten ihrer selbst spielt. Frances scheint am Ende die beste Version von sich gefunden zu haben: ihr eigenes Ich. (vs)

  • Frances Ha (Filmbild 2)
  • Frances Ha (Filmbild 3)
  • Frances Ha (Filmbild 4)
  • Frances Ha (Filmbild 5)