El Bulli – Cooking in Progress (2010)

Filme übers Kochen gibt es viele. Meist überwältigen einen die Bilder, wollen duften und enden damit, dass Thymianzweige aus der Leinwand zu hängen scheinen. Gereon Wetzel aber will nicht überwältigen. Er porträtiert den katalanischen Koch Ferran Adrià und sein Restaurant El Bulli, angeblich das beste Lokal der Welt. Adrià versteht Kochen als Wissenschaft und intellektuelle Herausforderung, entsprechend unsinnlich geht es bei ihm zu. Einmal fragt Adrià einen Koch, was das Konzept hinter einem Gericht sei – ein Sinnbild für die Art, wie hier ein Menü zubereitet wird. Der Film entfernt sich nach und nach immer mehr von der Kulinarik, interessiert sich immer mehr dafür, wie bei Adrià geforscht, gefunden und verworfen wird. Adrià kommt dabei nicht immer gut weg, er ist aber auch kein eitler Künstler, sondern der Leiter eines Teams, bei dem jeder einzelne wichtig ist, vom Souschef bis zum Hilfskellner. „El Bulli“ ist kein Film übers Kochen. Es ist ein Film über eine Arbeitsutopie, jenseits von Besserwissertum. (fis)