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Eisenstein in Guanajuato (2015)

Eisenstein in Guanajuato (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Anfang der 1930er Jahre reiste der sowjetische Regisseur Sergej Eisenstein in die mexikanische Universitätsstadt Guanajuato, um dort den Film „Que viva México“ zu drehen. Tatsächlich wurde der Form wie Etat überstrapazierende Film nie vollendet, dafür gibt die Recherchereise Gelegenheit zu einer Kolportage, in der Altmeister Peter Greenaway munter drauflos spekulieren kann: Eisenstein, vom finnischen Theaterschauspieler Elmer Bäck in einer Mischung aus Clown, Genie und Nervensäge verkörpert, habe in Mexiko die südländische Leichtigkeit entdeckt, sich religiösen wie mythischen Riten hingegeben, nicht zuletzt seine lange unterdrückte Homosexualität ausgelebt. Wenn Eisenstein der wichtigste Regisseur des sowjetischen Kinos war, dann ist Greenaway der wichtigste Regisseur der Postmoderne, ein Ruf, dem der heute 73-Jährige mit seinem späten Comeback mehr als gerecht wird: Alles an „Eisenstein in Guanajuato“ ist eine Überforderung, Bilder potenzieren einander, hier eine detailierte Massenszene, dort Originalmaterial Eisensteins, und über alles wird Splitscreen um Splitscreen gelegt. Spätestens nach zehn Minuten geht einem dieses barocke Zitatgehubere höllisch auf die Nerven, gleichzeitig kann man nicht anders, man muss Greenaways Formbewusstsein bewundern, zumal er die drastischsten Bilder anders als in früheren Filmen mit einer guten Portion Humor abmildert. Am Ende bleiben: Erektionen, Erbrochenes, Eros, Thanatos. Und Kopfschmerzen. (fis)

  • Eisenstein in Guanajuato (Filmbild 2)
  • Eisenstein in Guanajuato (Filmbild 3)
  • Eisenstein in Guanajuato (Filmbild 4)
  • Eisenstein in Guanajuato (Filmbild 5)