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Eierdiebe (2003)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ein Film über Krebskranke, der mit Mitteln des ZDF produziert wurde? Das lässt Schlimmes erwarten. „Eierdiebe“ aber ist kein rührseliges Tränendrama, sondern eine leicht inszenierte Tragikomödie. Das geordnete Leben des Studenten Martin (Wilke Möhring) bricht zusammen, als man bei ihm Hodenkrebs diagnostiziert und er sich einer Chemotherapie unterziehen muss. Wie Möhring durch die graublauen Flure des Krankenhauses schlurft, während kaltes Neonlicht noch die letzten Falten seines haarlosen Kopfes bloßlegt – das ist bedrückend. Doch immer, wenn der Film ins Rührselige zu kippen droht, rettet er sich in schwarzen Humor. Etwa, wenn bei einer Rektaluntersuchung Mayonnaise als Gleitmittel benutzt wird („Kann ich denn wissen, dass da Curry drin ist?“). Aber die scheue Liebesgeschichte des Studenten mit einem todkranken Mädchen (eindringlich: Julia Hummer) sorgt dafür, dass einem das Auge nicht nur vor Lachen tränt. Regisseur Schwentke gelingt ein Film, der ungewöhnlich ist: brüllend komisch und todtraurig zugleich. (arm)