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Drachenläufer (2007)

Drachenläufer (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Literaturverfilmungen sind eine schwierige Filmform – oft bleiben die erzählerischen Dimensionen auf der Strecke und der Film wird nur eine eingedampfte, unbefriedigende Version des Gelesenen. Marc Forster lässt in seiner Version von Khaled Hosseinis Bestseller die bunten Drachen der Kinder über den Moscheen und Häusern des friedlichen Kabuls der frühen 70er Jahre tanzen. Wenn die beiden Jungen Amir und Hassan (Bestnoten für Ebrahimi und Mahmoodzada) durch das enge Gassengewirr der afghanischen Hauptstadt rennen, der eine Sohn reicher Eltern, der andere Diener, dann fängt Forster in ruhigen, durchaus konventionellen Bildern jede Zwischennote von Hosseinis Roman ein: das Ungleichgewicht zwischen den beiden Jungen, Amirs Konflikt mit seinem Vater, der ein so guter Mensch ist, dass der zehnjährige Amir unter dem Erwartungsdruck seiner Umwelt fast zusammenbricht, das Leben der Exilafghanen nach dem Einmarsch der Russen, verbunden mit einem Verlust von Status und Ehre. Und natürlich den Kern der Geschichte, den Verrat, den der gesellschaftlich ohnehin überlegene Amir an seinem treuen Freund Hassan übt und die Schuld, in deren Schatten er sein halbes Leben verbringt. Nur das Ende des Films ist sehr konstruiert und drückt stark auf die Tränendrüse – aber auch das hat Forster von Hosseini übernommen. (bl)

  • Drachenläufer (Filmbild 2)
  • Drachenläufer (Filmbild 3)
  • Drachenläufer (Filmbild 4)
  • Drachenläufer (Filmbild 5)