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Die Royal Tenenbaums (2001)

Die Royal Tenenbaums (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Anders sind immer die Anderen. Es ist ein subjektives Empfinden, das vom Blickpunkt abhängt. Für Wes Anderson („Rushmore“) ist es das Prinzip seiner Arbeit. Er verfilmt das Leben jenseits der Normen. In seiner Familienfabel um Royal O’Reilly Tenenbaum (pointiert: Hackman) und seine außergewöhnliche Familie gibt es keine Person, die nicht skurril oder schrullig ist. Die meisten sind absonderliche Außenseiter, in deren ehrlicher Andersartigkeit aber eine Glaubhaftigkeit liegt, die vermeintlich Normale nicht haben. Wenn Margot (uneitel: Paltrow) als depressiv-divaeske Margot sechs Stunden pro Tag rauchend und fernsehguckend in der Badewanne hockt oder wenn Chas (Stiller) und seine Söhne stets rote Trainingsanzüge tragen, ist das zwar auf Dauer verwirrend, aber an erster Stelle liebenswert und menschlich.

Die Royal Tenenbaums sehnen sich nach Liebe

Jeder von uns hat schließlich auch seine Spleens, die andere nicht verstehen. Die meisten davon sind Ausdruck von Sehnsüchten; die Tenenbaums sehnen sich alle nach Liebe: Royal will seine Frau zurück und seine Enkel für sich gewinnen, Margot liebt ihren Bruder, Chas söhnt sich mit seinem Vater aus. Ihre Geschichte ist wie ein Märchen, vorgetragen von einem Erzähler, wild wechselnd von einem Schauplatz zum nächsten, ohne Pause zwischen Unfug und Surrealem. Darin liegt auch das einzige Problem des Films. Dass er um jeden Preis anders sein will, ist ermüdend; die unreflektierten Verrücktheiten der Figuren verhindern Nähe. So bleibt man gebannt auf Distanz, sieht fasziniert einer Sammlung schräger Vögel in ihrem Universum zu und ist doch immer außen vor. Aber anders, das ist es auf jeden Fall. (vs)

  • Die Royal Tenenbaums (Filmbild 2)