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Die Mitte (2003)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Wo ist die geografische Mitte Europas? Stanislaw Mucha („Absolut Warhola“) fährt quer durch Deutschland, Polen, Litauen, die Slowakei und die Ukraine und sucht. Mit dem Ergebnis, dass jedes Land seine eigene garantierte Mitte hat. Mucha verweilt gerne auf den schrumpeligen, schelmischen Gesichtern der Menschen, und je länger er das tut, desto mehr verliert er sein eigentliches Thema aus dem Blick. Das ist Absicht – was Mucha ausmacht, ist weniger seine Stringenz als sein mäanderndes Naturell. Er geht mal hier hin, mal da hin und schafft es, aus jedem Slowaken mit Sehnsucht nach der UdSSR eine Lebensweisheit herauszuholen. Muchas Menschen meistern Armut und Aussichtslosigkeit mit trockenem Witz und humorvollem Fatalismus. „Früher haben sie uns zur Arbeit geprügelt“, sinniert der arbeitslose Litauer und kratzt sich am nackten, runzligen Oberkörper, „heute darf man nicht mehr arbeiten.“ Das bringt die Misere des ehemaligen Ostblocks auf den Punkt. Und ist vielleicht auch das, was Mucha uns sagen will: Egal, wo genau sich die Mitte Europas befindet, drumherum geht es sowieso den Meisten mies. Passend dazu hört der Film auf – Sekunden, bevor Mucha per GPS die Mitte Europas ortet. (vs)