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Die Frau auf der Brücke (1999)

Die Frau auf der Brücke (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Hin und wieder gibt es Filme, die Beweismittel für die Magie des Kinos in all ihrer Schönheit sind. Lecontes Tragikomödie über den alternden Messerwerfer Gabor (Auteuil), der die lebensmüde Adèle (Paradis) zu seiner ‚Zielscheibe‘ macht, ist so einer. Seine Hauptfiguren sind unglückliche Umherwanderer, die nur zusammen das Glück finden können, weil sie sich gegenseitig Inspiration sind. Eine einfache wie schöne Aussage: Der Mensch ist nur komplett, wenn er seine fehlende Hälfte gefunden hat. Der Film findet dafür ein erhebendes Bild. Adèle und Gabor sind wie eine Banknote: In zwei gerissen ist jeder Teil für sich wertlos, zusammen haben sie großen Wert. Getragen von den fulminanten Leistungen des melancholisch-bärbeißigen Auteuil und der fragil-traumhaften Paradis schwingt Lecontes Schwarzweiß-Liebeskomödie sich hinauf in poetische Höhen, die an Fellinis “La strada” oder Woody Allens beste Filme erinnern. Die Leinwand flimmert und funkelt, oszilliert in einer Melange aus Liebe, Groteskem und der Allmacht der Fantasie. Zwei suizidale Romantiker auf einer Brücke stehen am Anfang und am Ende des Films. Dazwischen: ein Wunder aus dem französischen Varieté. (vs)