Der Wunderbare Garten der Bella Brown (2016)

Bella Brown (Jessica Brown Findlay) hasst das Chaos und die Natur, denn die findet sie unberechenbar und wild – im Gegensatz zu dem zwanghaft durchorganisierten Mikrokosmos, den sie sich in ihrer Wohnung geschaffen hat: Alles ist penibel sauber, die Bücher sind nach Autor und Jahr geordnet, das Gemüse auf ihrem Teller nach Sorten. Ihren Garten betritt Bella nie. Als ihr Vermieter damit droht, sie rauszuschmeißen, wenn sie die verwahrloste Grünfläche nicht in Ordnung bringt, muss sie sich aber doch ins Dickicht wagen … Die Verwandlung des Gartens ist eine offensichtliche Metapher für Bellas Persönlichkeitsentwicklung – und offensichtlich ist auch der Rest des Films: Das Happy End ist nach fünf Minuten in Sicht, und mit dem ersten Schnitt der Heckenschere ist Bellas Zwangsstörung auch schon fast überwunden. In der banalen Aussage des Films, dass man sich manchmal einfach seinen Ängsten stellen muss, ist der Garten nur ein Mittel zum Zweck.

„Der Wunderbare Garten der Bella Brown“ widerspricht sich mit britischem Charme

Allein die Figuren mit ihren Macken sind ein Lichtblick, wie Bella, die für jeden Wochentag eine andere Zahnbürste besitzt, oder ihr kauziger Nachbar (Tom Wilkinson), der nur seine Pflanzen liebt und zu Menschen schroff ist. Mit britischem Charme sorgen die beiden sogar für den ein oder anderen Lacher, können die einfallslose Geschichte aber trotzdem nicht retten. Und die widerspricht sich auch noch selbst, vermutlich unfreiwillig: Bella ist vermeintlich von ihrem Zwangsverhalten befreit – dabei hat sie ihren Garten am Ende in eine Kopie ihrer zwanghaft ordentlichen Wohnung verwandelt. soh