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Der Wind wird uns tragen (1999)

Der Wind wird uns tragen (1999) (Poster)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Abbas Kiarostami, das ist der Regisseur, der die Kinobilder regelmäßig schlafen schickt. Obwohl ihm von Quentin Tarantino bis Zhang Yimou beinahe die gesamte Filmwelt zu Füßen liegt, ist er ein harter Brocken: An die Stelle des Erzählens setzt er das Beobachten – und kommt auf diese Weise komplett ohne Handlung aus. In seinem neuen Film begleiten wir einige Großstädter auf der Landpartie. Wir sitzen mit ihnen im Auto und bestaunen die Landschaft, die draußen vorbei rauscht. Das geht ungefähr so: Hier kommt eine Kurve, da steht ein Baum. Dann kommt die nächste Kurve, da steht wieder ein Baum – und so weiter … Die weiteren Insassen des Autos sehen wir nicht, wir sind ja vollauf mit dem Beobachten der Landschaft beschäftigt. Da ist man fast dankbar, wenn zwischendurch ab und an ein Handy klingelt, was einige Kritiker gleich zu dem messerscharfen Gedanken veranlasst hat, dass es sich hier wohl um eine hochironische Hommage an unser neues Lieblingskommunikationsmittel handeln müsse. Zeit genug, darüber nachzugrübeln, hat man ja – ganze 118 lange Minuten. (rem)