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Der Vulkan (1998)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Klaus Mann schildert in “Der Vulkan” die Schicksale, Hoffnungen und Ängste deutscher Exilanten in Paris während des Dritten Reiches. Runze adaptiert den Roman stilvoll-nüchtern und leise, kann aber auch nicht verhindern, dass aufgrund der Vielzahl der dargestellten Einzelschicksale die Geschichte keiner Figur ganz erzählt wird. Ob eine kämpferische Chansonette (vielschichtig: Hoss), ein selbstzerstörerischer Dichter (Nickel), eine Wirtin, ein Kommunist, ein Verräter: Die Traurigkeit ist ihnen allen gleichsam inne, und gefangen zwischen Verzweiflung und Hoffnung wird der Tanz auf dem Vulkan schnell zur Flucht vor der Lava. Runze inszeniert ein Kammerspiel der Vertriebenen, das leise Anklänge an “Aimée und Jaguar” hat, sich aber zaghaft auf die Position des neutralen Beobachters zurückzieht, was die Mannsche Exilwelt aus Homosexualität, Kunst und Klaustrophobie in ihrer Aussichtlosigkeit besser auffängt als ein an Mitgefühl appellierendes Melodram. (vs)