Der Mann aus dem Eis (2017)

Mehr als 25 Jahre ist es nun schon her, dass Wanderer in Südtirol eine prähistorische Gletschermumie entdeckten, die unter dem Spitznamen Ötzi weltweite Bekanntheit erlangte. Erstaunlicherweise bringt das Kino diesem Sensationsfund erst jetzt größere Aufmerksamkeit entgegen. Ausgehend von der Erkenntnis, dass der unbekannte Mann ermordet wurde, spinnt Filmemacher Felix Randau eine fiktive Geschichte um den Bergbewohner Kelab, der den Mord an seiner Familie rächen will und sich an die Fersen der Täter heftet. Erwarten darf man ein archaisches, simpel gestricktes Alpendrama mit imposanten Bildern, in dem ein zotteliger Jürgen Vogel vollen Körpereinsatz leistet. Eine Wucht, wie sie der thematisch ähnlich gelagerte Schneewestern „The Revenant – Der Rückkehrer“ entfaltete, strebt auch Randau an, zieht im Vergleich aber klar den Kürzeren. Erstens ist Vogel kein DiCaprio, der sich in der Hollywoodproduktion die Seele aus dem Leib spielte. Und zweitens fehlt dem Ötzi-Film die hypnotische Qualität des Oscar-prämierten Survivaltrips. cd