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Das Mädchen Wadjda (2012)

Das Mädchen Wadjda (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Es klingt unglaublich, ist aber wahr: Dies ist der erste Spielfilm, der jemals in Saudi-Arabien gedreht wurde, einem einem Land ohne Kinos, ohne Kultur. Und dann auch noch von einer Frau! Haifaa Al Mansour erzählt in ihrem Drama die Geschichte der zehnjährigen Wadjda (Waad Mohammed), die ihre Situationnicht hinnimmt. Wadjda will ein Fahrrad wie Nachbarsjunge Abdullah, obwohl in dem absolutistischen, von Geschlechterapartheid dominierten Land Frauen das Fahren darauf nur unter strengsten Auflagen erlaubt ist. Sie trägt keinen Gesichtsschleier und Chucks unterm Tschador, der im Wind flattert und ihre Locken preisgibt. Um Geld für den Drahtesel zu sammeln, nimmt Wadjda an einem Koranrezitierwettbewerb teil – obwohl sie Popmusik lieber mag …

„Das Mädchen Wadjda“ zeigt eine ganz neue saudische Perspektive

Nüchterne Inszenierung, ein Fahrrad im Mittelpunkt: klug lehnt Al Mansour ihren Film an Vittorio des Sicas „Fahrraddiebe“ an, den Klassiker des Neorealismus, einer Strömung, die sich ebenfalls unter einem totalitären System entwickelte, dem italienischen Faschismus. Fast beiläufig sind die Innenansichten in diese weibliche Parallelwelt, in der Männer kaum auftauchen – das System sorgt dafür, dass Frauen sich gegenseitig unterdrücken. Wadjdas Wunschtraum, das Fahrrad, ist natürlich Symbol für ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes Leben. Und wenn Wadjda am Ende mit ihrem Cruiserbike an einer Kreuzung hält – Abdullah hat sie da längst abgehängt – und sich umschaut: Dann ist das der Blick einer jungen Frau, die Ziele und Optionen des vor ihr liegenden Lebens betrachtet. Noch Wunschdenken – aber eine ganz neue saudische Perspektive. (vs)

Prädikat besonders wertvoll

  • Das Mädchen Wadjda (Filmbild 2)
  • Das Mädchen Wadjda (Filmbild 3)
  • Das Mädchen Wadjda (Filmbild 4)
  • Das Mädchen Wadjda (Filmbild 5)

Vorstellungen