Colette (2018)

Sie schrieb Bestseller, sie liebte Frauen ebenso wie Männer, und ihre Romanfigur Claudine war Namenspatin für so ziemlich alles Kaufbare von Seife über Bonbons bis hin zu Haarschnitten: Colette (wunderbar vielschichtig: Keira Knightley) ist die wohl berüchtigste französische Schriftstellerin des 20. Jahrhunderts. Ihr Leben böte Stoff für zig Filme oder gar eine Serie, doch Wash Westmoreland („Still Alice“) fokussiert sich in seinem Biopic ganz klassisch auf Colettes Verwandlung vom Landei zur gefeierten Königin des Pariser Nachtlebens. In unaufgeregten und eleganten Bildern erzählt er, wie sie sich von der ihrem Mann Willy (Dominic West) zuarbeitenden Schreibkraft zur eigenständigen Autorin entwickelt, wie sie ihre Bisexualität entdeckt und auslebt, und wie sie mit ihren Büchern zum Hype und Sprachrohr für Millionen von Frauen wird. Eine Geschichte wie so viele? Nein, dazu sind die Schauspieler zu gut, dazu ist das Thema zu zeitgeistig. Und wenn Willy, der doch noch jeden Befreiungsversuch Colettes mit seinem überbordenden Charme geregelt bekam, schließlich mit „Ich verbiete es!“ die ultimative Kapitulationserklärung abgibt – dann spricht Knightleys leises Lächeln Bände … es