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Bube, Dame, König, Gras (1998)

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Wenn die Filmbranche händeringend nach unverbrauchten Gesichtern sucht, stürzen sie sich mit Scheckheft und salbungsvollen Worten auf die Musikvideo-und Werbefilmer. Ritchie ist seines Zeichens Werbespotdreher, und sein Erstling ist die todschicke, aber inhaltsleere Antithese zu dieser Regel. Seine Thrillergroteske über vier Freunden, die beim Pokern groß verlieren, großen Ärger kriegen und unwissentlich im großen Maße die städtische Ganovendichte reduzieren, prahlt mit ausgetüftelter Optik, der die Story nichts entgegenzuhalten hat. Ein wenig tarantinoeske Comic-Gewalt, ein bißchen Retro-Chic, freakige Figuren ohne Substanz und Sting in einer Minirolle – mehr hat der Film nicht zu bieten, der zu ernst ist für eine Komödie und zu albern für einen Krimi. Immerhin bestätigt Ritchies Flop zweierlei: Komik plus Gewalt ist ein immens schweres Unterfangen. Und die Differenz zwischen ein paar Minuten Hochglanz-Clip und einem abendfüllenden Spielfilm ist mindestens 85 Minuten – eine lange Zeit, wenn man nichts zu erzählen hat. (vs)