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Black Book (2006)

Black Book (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Huch, das macht aber Spaß: sich verstecken, und wenn man entdeckt wird, kichernd auf einem kuscheligen Segelboot verschwinden und sich verkleiden. Die Eingangssequenz von Paul Verhoevens Kriegsdrama ist nicht gerade überzeugend – vor allem vor dem Hintergrund, dass seine jüdische Heldin, die Sängerin Rachel (reißt viel raus: Carice van Houten), sich wie Anne Frank auf einem holländischen Dachboden verstecken muss. So eingestimmt, wird es im Verlauf des Films doch noch etwas besser. Rachel geht in den Untergrund und schmuggelt sich 1944 als Geliebte des SS-Offiziers Müntze (gut: Sebastian Koch) in das Den Hager NS-Hauptquartier. Als die Widerstandsgruppe versucht, die dort Gefangenen zu befreien, fliegen die Untergrundkämpfer auf.

„Black Book“ missbraucht die europäische Geschichte

Doch Rachel erhält von unerwarteter Seite Unterstützung und erfährt erst nach dem Krieg, wer Freund und Feind wirklich sind. Verhoeven („Totall Recall“, „Starship Troopers“) ist deutlich bemüht, kein schwarzweißes Bild einer komplexen Geschichte zu zeichnen. So sind nicht alle seine Widerstandskämpfer gut und nicht alle Deutschen böse. Ebenfalls positiv: Der Film endet nicht mit der Befreiung, sondern wirft einen langen Blick auf die Nachwirkungen der Besatzung. Letztlich scheitert „Black Book“ aber daran, dass er eindeutig als Actionthriller deklariert ist und als solcher ein paar der düstersten Jahre der europäische Geschichte als Versatzstück zum Spannungsaufbau (miss-)braucht. Das ist sehr amerikanisch – und sehr pietätlos gegenüber den zig Millionen Opfern des Zweiten Weltkrieges. (bl)

  • Black Book (Filmbild 2)
  • Black Book (Filmbild 3)
  • Black Book (Filmbild 4)
  • Black Book (Filmbild 5)