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Birth (2004)

Birth (Poster)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Zwei volle Minuten Nicole Kidman in ungeschnittener Großaufnahme, nur ihr Gesicht, auf dem Hoffnung, Zweifel, Trauer, Widerwille und Sehnsucht lauern – in diesen Sekunden zeigt sie uns die Seele ihrer Figur. Anna ist Witwe, willigt gerade im Kreise ihrer Familie in eine neue Ehe ein, als ein zehnjähriger Junge in die marmorne Suite am Centralpark stapft und behauptet, ihr verstorbener Mann zu sein. Der versierte Drehbuchautor Jean-Claude Carrière, der mit dem Dalai Lama das Buch „Die Kraft des Buddhismus“ schrieb, hat diese Reflektion um das Thema Wiedergeburt ersonnen; der renommierte Musik- und Werbespot-Filmer Jonathan Glazer und sein Team haben die daraus resultierende Verwirrung mit der eleganten Perfektion der Upper-Class-Familie kontrastiert und in einen grün-blau-goldenen Schleier gebadet, der die Gefühle aquariumsgleich verlangsamt.

„Birth“ baut sanft bedrohliche Stimmung auf

Ein glockengleiches Xylophon tänzelt wie eine heitere Seele über die sparsam eingesetzte klassische Musik; von Lauren Bacall über Danny Huston und Peter Stormare bis zu Anne Heche verleiht der Cast auch den Nebenrollen bedeutungsschwere Intensität – besonders der zehnjährige Kanadier Cameron Bright ist mit seinem erwachsenen Ernst ein starker Partner für Nicole Kidman, deren Aussehen und Fragilität diesmal stark an Mia Farrow in „Rosemary’s Baby“ erinnern; Licht, Kamera, Ausstattung bauen gekonnt eine sanft bedrohliche Stimmung auf und nähren eine Erwartung, verwöhnt durch raffinierte Plots wie „The Sixth Sense“, die das Ende aber nicht erfüllen kann. Und wohl auch nicht erfüllen will. Wiedergeburt oder nicht – das Geheimnis bleibt. (cor)