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Aus Liebe zum Volk (2004)

Bewertung

„Muss man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Sachlich, fast emotionslos ist die Stimme aus dem Off. Schauspieler Axel Prahl zitiert aus dem 1990 verfassten Bericht eines ehemaligen Stasi-Offiziers. Aus Liebe zum Volk, zum Schutz der Gemeinschaft hat er geschnüffelt, spioniert, Daten gesammelt, Akten gehortet. Ein Leben zwischen Banalität, Spießertum und Staatsergebenheit, das nach 20 Jahren Treue im Dienst über Nacht in sich zusammenfällt. Eyal Sivan und Audrey Maurion haben diese Aufzeichnungen mit exklusiven Aufnahmen aus den vor 14 Jahren verlassenen Büros der Stasi-Machtzentrale bebildert, aber auch mit Bildern von Überwachungskameras der Gegenwart. „Aus Liebe zum Volk“ ist bewusst unspektakulär inszeniert und übt doch eine große Faszination aus. Nicht zuletzt, weil die Autoren aus dem erstmals geöffneten Filmarchiv der Gauck-Behörde schöpfen konnten und neben Propagandamaterial und Alltagsszenen auch Stasi-Schulungsfilme sowie Bilder von Observationen und Verhören verwenden. (ascho)