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The Happy Prince (2017)

The Happy Prince (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Sehenswerte Charakterstudie: Das Historiendrama zeigt die letzten Jahre des Schriftstellers Oscar Wilde im Exil.

Filminhalt

Aufstieg und Fall – der klassische Dramenstoff. Den hat wohl niemand so flamboyant mit seinem eigenen Leben inszeniert wie Oscar Wilde, Dramatiker und Dandy. Der britische Schauspieler Rupert Everett konzentriert sich bei seinem Regiedebüt auf Wildes letzte Lebensjahre im Exil in Frankreich und Italien, nachdem er wegen seiner Homosexualität zu Zuchthaus und Zwangsarbeit verurteilt worden war. Everett lässt sich aber die Chance nicht entgehen, in kurzen Rückblenden auch den brillanten Oscar auf der Höhe seines Ruhms zu spielen, der die Londoner Gesellschaft becircte, nach außen hin den glücklichen Familienvater mit Frau und zwei Söhnen gab, seine Tantiemen aber auch für Drogen und schwulen Sex in Londons Slums verbriet. Umso heftiger der Kontrast zum aufgedunsenen und kraftlosen Oscar der späten Jahren, den Everett mit Mut zur Häßlichkeit spielt, äußerlich und auch charakterlich. Denn Wilde verscherzt es sich auch mit den letzten ihm noch verbliebenen Gönnern, weil er die Affäre mit den selbstsüchtigen jungen Adligen Bosie wieder aufnimmt, der ihm den Prozess seinerzeit erst eingebrockt hatte. Bei Everetts Herzensprojekt glänzen manche atmosphärisch dichte Szenen mehr als andere. Als Charakterstudie einer in all ihren Widersprüchen faszinierenden Figur aber ist der Film äußerst sehenswert. rr

  • The Happy Prince (Filmbild 2)
  • The Happy Prince (Filmbild 3)
  • The Happy Prince (Filmbild 4)
  • The Happy Prince (Filmbild 5)