Schneider vs. Bax (2015)

Bevor der Profikiller Schneider endlich in Ruhe seine Geburtstagsfeier genießen kann, muss noch ein letzter Auftrag erledigt werden. Er soll den Schriftsteller Bax erledigen, der sich gerade in seinem lauschigen Sommerdomizil mitten in einem Naturschutzgebiet aufhält. Was Schneider nicht weiß: Der vermeintlich unbescholtene Autor wurde seinerseits damit beauftragt, ihn zu töten. Bevor sich die Männer schließlich im Schilfgras gegenüberstehen, bekommt es Bax aber noch mit ganz anderen Problemen zu tun – erst steht seine depressive Tochter vor der Tür, kurz darauf sein notgeiler Vater mitsamt neuer Freundin … Mit „Schneider vs. Bax“ begibt sich Alex van Warmerdam („Borgman“, 2013) im Grunde auf klassisches Westernterrain. Der Film steuert zwar nicht geradlinig, aber doch bestimmt auf den finalen Shootout zu, nur dass das Duell Mann gegen Mann nicht auf den staubigen Straßen einer Westernstadt ausgetragen wird, sondern zwischen Seewasser und Schilfgras.

„Schneider vs. Bax“ ist zynisches niederländisches Kino

Eine Erklärung dafür, wer eigentlich die beiden Killer aus welchen Gründen aus dem Weg geräumt haben möchte, liefert van Warmerdam nicht. Zunächst scheint es ihm um die Dekonstruktion von Archetypen zu gehen – doch letztlich erzählt der Film vor allem vom Menschenbild des Regisseurs: Anstatt die nicht unspannende Konstellation für ein subversives Spiel mit Genreregeln zu nutzen, gibt van Warmerdam seine Figuren ebenso zum Abschuss frei wie der mysteriöse Auftraggeber – die Depression der Tochter wird einfach weggelacht, menschliche Schwächen und Katastrophen nicht mit gebotener Schärfe analysiert, wie es etwa die Coen-Brüder in ihren besten Filmen tun, sondern vorgeführt und zu schalen Gags verarbeitet. Damit manifestiert van Warmerdam seinen Ruf als Chefzyniker des niederländischen Kinos. sb