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Radiance (2017)

Radiance (Poster)

Trailer

Bewertung

„Kann man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Ihren Hang zu esoterischer Naturmetaphorik fuhr die japanische Regisseurin Naomi Kawase in „Kirschblüten und rote Bohnen“ (2015) glücklicherweise zurück – und schuf so ihren bisher besten, weil unaufdringlichsten Film. Vor diesem Hintergrund ist „Radiance“ (engl. für Helligkeit, Glanz) besonders ernüchternd: Die Liebesgeschichte zwischen Misako, die Hörfilmfassungen für sehbehinderte Menschen herstellt, und dem Fotografen Nakamori, der kurz davor ist zu erblinden, ist eine Art Melodram ohne Menschen – die Figuren bleiben papiernes Konzept, sind der ohnehin plakativen Konstellation untergeordnet. Dadurch läuft das Sentiment des Films ins Leere, denn Gefühlskino funktioniert nicht ohne menschlichen Nährboden. Besonders befremdlich ist aber der ausschließlich defizitorientierte und Mitleid heischende Blick auf Nakamoris Sehschwäche: Extreme Nahaufnahmen von tränenunterlaufenen Augen untermalt Kawase mit Second-Hand-Pianokitsch, der sich wie auch einzelne Szenenabläufe so oft wiederholt, dass „Redundance“ wohl der treffendere Titel für diesen Film gewesen wäre. sb

  • Radiance (Filmbild 2)
  • Radiance (Filmbild 3)
  • Radiance (Filmbild 4)
  • Radiance (Filmbild 5)