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Das Tagebuch der Anne Frank (2015)

Das Tagebuch der Anne Frank (Poster)

Bewertung

„Sollte man sehen“ kulturmovies

Filminhalt

Kann man erwarten, dass eine weitere Verfilmung des berühmten Tagebuchs noch etwas Neues bringt – nach zahlreichen Dokumentationen, Hollywoodfilmen und Fernsehmehrteilern? Regisseur Hans Steinbichler und Drehbuchautor Fred Breinersdorfer („Sophie Scholl – Die letzten Tage“, „Elser“) versuchen es – und konzentrieren sich auf den Alltag im Versteck der Familie, das durch diverse Nachzügler immer voller wird. Dort passiert nichts wirklich Außergewöhnliches. Es wird gegessen und geschlafen, mal gibt es Streit, Anne verliebt sich zaghaft, aber weil jedes laute Geräusch das Ende bedeuten könnte, ist die Spannung auch in scheinbar harmlosen Szenen ständig zu spüren. Dass der Film so sehenswert ist, liegt auch am Ensemble, aus dem die junge Lea van Acken als Anne Frank herausragt. In ihrem Spiel kommen die Emotionen des fröhlichen, schlauen und doch immer von Selbstzweifeln geplagten Mädchens einem fast schon schmerzhaft nahe. Der Film folgt Anne über Verstecken, Entdeckung und Festnahme – und damit dem Ende des Tagebuchs – bis ins KZ. Das Schlussbild zeigt, wie den Frauen der Familie die Köpfe geschoren werden. Es sind die härtesten Szenen des Films, und auch die unnötigsten. Ohne diesen hastigen Epilog wäre die Wirkung des klaustrophobischen Kammerspiels noch eindringlicher. (rr)

  • Das Tagebuch der Anne Frank (Filmbild 2)
  • Das Tagebuch der Anne Frank (Filmbild 3)
  • Das Tagebuch der Anne Frank (Filmbild 4)
  • Das Tagebuch der Anne Frank (Filmbild 5)